Professionelle Autoknackerbanden ziehen durchs Land. Betroffen sind auch das Westmünsterland und der Niederrhein. Mercedes, BMW, Audi, VW – die Diebe und Einbrecher machen scheinbar vor nichts halt. Allein in Bocholt verschwanden in den ersten drei Monaten des Jahres 14 Fahrzeuge. Das sind 64 Prozent (!) mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Polizei ist machtlos. „Auch wenn wir vermehrt Streife fahren, was wir tun, nützt das nicht viel. Die Täter kommen ein paar Stunden späten einfach wieder“, meinte Polizeisprecher Frank Rentmeister unlängst gegenüber dem BBV. Das klingt wie Kapitulation.
Steigerung um 64 Prozent
Die Behörden haben es im Kampf gegen den Autoklau schwer. Denn die Banden sind schnell und vor allem gut organisiert. Die Polizei dagegen ist vor allem in der Nacht nur mit wenigen Streifenwagen unterwegs. Die Bocholter Wache muss dabei auch noch die Städte Rhede und Isselburg abdecken.
Es ist ein ungleicher Kampf. Innerhalb weniger Minuten sind die Verbrecher im Pkw. Sie haben es meist auf hochwertige Elektronikabgesehen. Entweder reißen sie diese heraus oder sie nehmen gleich das gesamte Fahrzeug mit. „Für die entwendeten Fahrzeugteile besteht ein Markt, zumal zum Beispiel die Navigationsgeräte problemlos in anderen markengleichen Fahrzeugen eingebaut werden können“, so Frank Rentmeister gegenüber BocholtTV. 59 Einbrüche in beziehungsweise Diebstähle aus Autos hat die Polizei von Januar bis März 2015 allein in Bocholt gezählt. Das sind rund 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders tragisch: Manche Autobesitzer sind gleich mehrmals hintereinander betroffen.
Professionelle Banden im Einsatz
Die Polizei geht davon aus, dass die Taten überwiegend von professionellen Banden begangen werden, die international vernetzt sind und über entsprechende Absatzwege verfügen. „Dies wird bestätigt durch die kürzlich in Brandenburg erfolgte Festnahme zwei litauischer Bürger, die in einem Kühl-Lkw zwei im Kreis Borken gestohlene Fahrzeuge transportiert hatten“, meint Sprecher Frank Rentmeister gegen BocholtTV.
Und was machen die Ordnungshüter dagegen. „Selbstverständlich fährt die Polizei verstärkt Streife“, so Rentmeister. Mehr aber will er aus taktischen Gründen nicht verraten. Er rät Autobesitzern zu Vorsorge. Seine Tipps:
- Möglichst sicherer Abstellort
- Alarmanlage
- Keine Wertgegenstände im Pkw aufbewahren
Zudem fordert er die Bevölkerung auf, sofort die Polizei anzurufen, wenn sie eine Alarmanlage hören. Denn bei der Jagd nach den Straftätern zählt jede Sekunde.
BERTHOLD BLESENKEMPER